Schilder-Demontage nach erfolgreichem Protest
Thiessow (OZ 21.04.2010) - „Wir haben gesiegt! Diese drei Worte laufen mir noch heute wie Öl über den Rücken“, sagte gestern der Thiessower Torsten Jelinski. Die fünf großen aufgestellten Schilder auf der Halbinsel Mönchgut werden nun entfernt, denn sie haben ihre Schuldigkeit getan. Das Kohlekraftwerk
in Lubmin wird nicht gebaut. Über drei Jahre hinweg haben die Bürgerinitiativen von den Inseln Rügen und Usedom sowie aus Greifswald und die Umweltverbände BUND und WWF gegen einen Goliath, den dänischen
Konzern Dong Energy, gekämpft.
„Es schien fast, dass der Kampf gegen Dong Energy aussichtslos war. Es änderte sich erst am dritten und vierten Tag des Erörterungstermins im Oktober 2008 in Greifswald. Wir konnten die Genehmigungsbehörde davon überzeugen, dass mehr Fakten gegen als für das Projekt sprechen. Mit unseren Experten konnten wir nachweisen, dass die Antragsunterlagen weder vollständig, noch Lubmin für dieses Bauvorhaben geeignet ist“, erinnerte sich Jelinski.
Der Kampf gegen das Kohlekraftwerk war die größte Volksbewegung in Mecklenburg-Vorpommern. So wurden in nur sechs Wochen mehr als 32 000 Unterschriften gegen Dong gesammelt. Mehrere Demonstrationen, die größte in Greifswald mit 2000 Menschen, Mahnwachen in verschiedenen Städten des Bundeslandes und in Dänemark unterstrichen die Abneigung besonders der Einwohner gegen das Kohlekraftwerk.
„Ein ausschlaggebender Punkt war der Besuch einer Delegation von Vertretern der Bürgerinitiativen, der Umweltverbände und des Berliner Rechtsanwaltes Jürgen Kremer in Kopenhagen und das Auftreten vor dem dortigen Parlament. Auch hier konnten wir die Parlamentarier mit Fakten überzeugen, dass Dong in Lubmin eine Investruine plant“, sagte Jelinski und verwies darauf, dass es ein millionenschwerer Protest war.
„Dieses Kapitel ist abgeschlossen und unser Bemühen geht dahin, dass in Lubmin zukunftsträchtige Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien geschaffen werden“, so das Kreistagsmitglied.
D. L.