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Ostsee-Zeitung l Donnerstag, 03. April 2008 | Mecklenburg-Vorpommern l 445 Wörter
Macht die Opal-Pipeline das Rennen?

Mit der Lagerung von Rohren in MV für die Erdgasleitung Opal schaffen die Betreiber erste Fakten. Beim Parallelprojekt Nordal bewegt sich wenig.
Rostock (OZ) Der Wettbewerb um den Bau von zwei südlich gehenden Anschluss-Erdgasleitungen für die geplante Ostsee-Pipeline ist in eine neue Runde gegangen. Für die sogenannte Opal-Trasse der Betreiberfirmen Wingas und E.ON Ruhrgas sind jetzt die ersten Rohrsegmente in Vorpommern eingetroffen. Sie ergeben eine Länge von fast 42 Kilometern.
Die gesamte Trasse wird über rund 480 Kilometer von Lubmin bis an die tschechische Grenze in Sachsen führen. 105 Kilometer davon entfallen auf Mecklenburg-Vorpommern.

Die 2300 bisher nach MV verfrachteten je 18 Meter langen Rohre sind von der Firma Europipe in Mühlheim (Ruhr) produziert worden. „Wir deponieren Rohre in 15

Zwischenlagern in Mecklenburg-Vorpommern“, sagt Holger Illian, Trassenplaner bei Wingas in Kassel (Hessen). Hintergrund der frühzeitigen Anlieferung ist, „dass derartige Rohre nicht kurzfristig geordert und produziert werden können.“ Mit dem Produktionsvorlauf werde die Voraussetzung geschaffen, unmittelbar nach der Baugenehmigung mit den Montagearbeiten beginnen zu können. „Wir stehen quasi Gewehr bei Fuß“. Zwischenlager befinden sich unter anderem bei Tramstow nahe Anklam sowie in Klein Bünzow.

Bis Wingas aber mit dem Bauen loslegen kann, sind noch Genehmigungshürden zu nehmen. In MV und Sachsen ist zwar das Raumordnungsverfahren abgeschlossen, im Bundesland Brandenburg allerdings ausgesetzt. Wingas rechnet hier mit dem Abschluss zur Jahresmitte. „Seit 20. März liegen die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren in den betroffenen Kommunen aus“, informiert Trassenplaner Illian. In MV sind es 30 Orte. 22 Ordner füllen die Dokumente für die Opal-Pipeline. „Wir haben im Vorfeld sehr eng mit den Behörden kooperiert.“ Illian geht davon aus, dass Ende 2008 der Planfeststellungsbeschluss vorliegt.

Das wird auch im Wirtschaftsministerium von MV als realistischer Zeitrahmen angesehen. Damit blieben alle Planungen im Lot, auch wenn sich der Bau der Ostsee-Pipeline verzögern sollte. Im Ministerium werde weiter davon ausgegangen, dass ab 2010/11 russisches Erdgas in Lubmin angelandet wird.

Im Gegensatz zum Opal-Projekt gibt es an der geplanten Nordal-Erdgastrasse, die ebenfalls von Lubmin gen Süden führen und nördlich von Berlin enden soll, derzeit keinen Fortschritt. Die 210-Kilometer-Leitung ist bereits genehmigt. Anders als die Opal-Betreiber verfügt der Projektentwickler Concord Power aus Hamburg für die Nordal aber bisher über keine Zusagen für Gastransporte von Nord Stream, dem Betreiber der Ostsee-Pipeline. „Das muss sich in nächster Zeit noch verdichten“, umschreibt Concord-Prokurist Christian Appel gestern die Situation. „Auch werden wir vorab keine Rohre in die Landschaft legen. Wir starten zeitgleich mit dem Bau der Ostsee-Pipeline.“ Er bezeichnet die aktuellen Opal-Rohranlieferungen als „reine Showveranstaltung“ und bezweifelt, dass das Konkurrenzprojekt genehmigungsfähig sei.

Die wenig schmeichelhaften Einschätzungen aus dem Haus Concord Power lassen vermuten, dass die Zukunft von Nordal mindestens ebenso ungewiss ist wie der Ausgang der Genehmigung für die Opal-Trasse.


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