PM auf www.information.dk/218342, erschienen am 11.12.2009, von Jørgen Steen Nielsen
DONG gibt Kohlekraftwerk in Greifswald auf
Fehlende politische Unterstützung des deutschen Bundeslandes veranlasste das Energieunternehmen das kontroverse Projekt zu begraben. Jetzt wollen wir uns auf andere Lösungen fokussieren, sagt DONGs geschäftsführender Direktor. Grüne und Bürgerinitiativen jubeln.
So geschah das, was viele vorausgesehen haben: Der staatseigene dänische Konzern DONG Energy gibt definitiv seine Pläne auf, ein 1600 Megawatt großes Kohlekraftwerk bei Greifswald an der deutschen Ostseeküste zu errichten. Drei Jahre nach der ersten Planung hat DONGs Vorstand gestern beschlossen, das Projekt zu begraben.
„Basierend auf den Signalen der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns glaubt DONG Energy nicht länger daran, dass das Projekt die notwendige politische Unterstützung erhält. Nachdem der ursprüngliche Projektantrag vor drei Jahren eingereicht wurde, hat sich das Genehmigungsverfahren nur langsam voran bewegt und ohne Aussicht auf einen Beschluss in naher Zukunft," heißt es in einer Pressemitteilung vom Energieunternehmen.
Begeisterung
In Deutschland wurde diese Botschaft gestern unter den Umwelt- und Bürgergruppen begeistert aufgenommen, die viele Jahre lang gegen das geplante Kohlekraftwerk protestiert hatten.
„Wir sind unglaublich glücklich. Das ist ein großer Tag für das Klima und ein großer Tag für das dänische Unternehmen. DONG Energy ist wieder herzlich willkommen, wenn sie hier Windmühlen bauen möchten," sagt Oska Gulla, Vorsitzender der Bürgerinitiative „Kein Steinkohlekraftwerk Lubmin", an Information.
Lob von Greenpeace
Auch Greenpeace, das entsprechend eine jahrelange Kampagne gegen das Kohlekraftwerk geführt hatte, lobt DONG.
„Das ist eine gute und richtige Entscheidung, die zur gleichen Zeit kommt, wenn die führenden Politiker der Welt Beschlüsse zur CO2-Reduktion treffen werden, und wofür das Ende der Kohlekraft eine entscheidende Voraussetzung ist. Wenn das 2-Grad-Ziel erfüllt werden soll, gibt es keinen Platz für ein einziges Kohlekraftwerk in Deutschland oder anderen reichen Ländern," sagt Tarjei Haaland, Klima- und Energiemitarbeiter bei Greenpeace.
Anders Eldrup, DONGs geschäftsführender Direktor sagt, dass der Beschluss, das Projekt aufzugeben „uns in die Lage versetzt, alle unsere Kräfte anderen Investitionsprojekten in unserem Portfolio zu widmen."
DONG hat sich kürzlich aus drei anderen europäischen Kohlekraftprojekten zurück gezogen und sieht die Zukunft für das Unternehmen in steigendem Maße verknüpft mit Strom- und Wärmeproduktion, die auf Wind und Biomasse basiert.
In Dänemark wird dennoch der größte Teil der Energieproduktion des Unternehmens auf Kohlebasis fortgesetzt.