BÜRGERINITIATIVE GREIFSWALD GEGEN DAS STEINKOHLEKRAFTWERK LUBMIN e. V.

Pressemitteilung 3/2010, 03.08.2010
Kohlekraftwerk versenkt! Gulla hält Totenschein für das Kohlekraftwerk Lubmin in der Hand

Mit der gestern bekannt gewordenen Erklärung zur Übernahme des Kraftwerkvorhabens durch die Energiewerke Nord (EWN) sind die Pläne zum Bau des Steinkohlekraftwerkes in Lubmin vom Tisch. 
EWN gab bekannt, als Vorhabenträger einen Investor für ein Gas- und Dampfkraftwerk (GuD-Kraftwerk) suchen zu wollen. Oskar Gulla, Vorsitzender der Bürgerinitiative Greifswald gegen das Steinkohlekraftwerk Lubmin e. V., hält somit endlich den seit langem geforderten und überfälligen Totenschein für das Steinkohlekraftwerk in der Hand. 

"Damit geht für uns ein langer und harter Kampf erfolgreich zu Ende." Gemeinsam mit den Umweltverbänden BUND und WWF haben die in der ,ALLIANZ Kein Steinkohlekraftwerk Lubmin' zusammengeschlossenen Bürgerinitiativen Lubmin, Rügen, Usedom und Greifswald die Menschen in der Region aufgerüttelt und zum Protest gegen die industrielle Belastung und Verschmutzung ihrer Umwelt motiviert. Gulla weiter: "Die Menschen haben verstanden, dass sie sich aktiv in die Zukunftsgestaltung ihrer Region einmischen müssen, wenn sie nicht vor unerwünschte und vollendete Tatsachen gestellt werden wollen." Aber die Freude ist nicht ganz ungetrübt. Denn der Plan der EWN, das Genehmigungsverfahren umzuwandeln und weiter zu begleiten, kostet nicht nur Steuergelder, sondern ist auch keine Lösung, die den heutigen und zukünftigen Anforderungen gerecht wird. 
Verantwortliche Politiker des Bundesfinanzministeriums, dem Dienstherrn der EWN, scheinen taub gegenüber den Erfordernissen vor Ort zu sein: Einen Vorgeschmack auf die Boddenaufheizung durch die nunmehr drei geplanten Gaskraftwerke (E.ON mit 1.200 MW, EnBW mit 1.350 MW, EWN 1.350 MW) konnten die Einwohner und Urlauber im Juli diesen Jahres bereits bekommen: starker Bewuchs und die Vermehrung gesundheitsschädigender Bakterien mit dem Risiko tödlicher Infektionen (wie vor wenigen Tagen erneut aufgetreten) werden dann durch den Warmwassereintrag der Kraftwerke höchstwahrscheinlich zum Regelfall im Urlaubs- und Gesundheitsland M-V. Ein drittes Gaskraftwerk ist aus unserer Sicht ein neues Vorhaben und muss deshalb auch neu beantragt werden. Zudem wird der in Lubmin erzeugte Strom im Energie-Exportland M-V nicht benötigt. Die Kraftwerke stehen der Entwicklung des Landes hin zu einer Versorgung mit 100% Erneuerbaren Energien (EE) im Wege. Während andere Länder im Jahre 2050 - wie es der Sachverständigenrat der Bundesrepublik für möglich hält - mit großer Wahrscheinlichkeit bereits eine vollständige Versorgung mit EE verwirklicht haben, wird in M-V das Gros der Elektroenergie wohl wie ehedem durch fossile Quellen erzeugt werden. 

Es muss nicht sein, dass dann der zu trauriger Berühmtheit gelangte Ausspruch Bismarcks über die Rückständigkeit unseres Landes wieder zur Erklärung der Umstände zitiert werden muss.  

Kontakt: Oskar Gulla, Vorsitzender
email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Tel.: 03834/ 810690