Binzer Hoteliers stehen Schlange gegen DONG-Energy
Binzer Hoteliers stehen Schlange gegen DONG-Energy
Binz Führende Angestellte oder Inhaber aus der Hotelbranche wie Sandra Fuchsgruber, Ute Pfütze, Arne Kurowski, Gudrun Müller, Bernd Richter, Wolfgang Schewe standen Schlange. Und sie waren nur ein Bruchteil aus der Reihe von 32 namhaften Binzer Hoteliers, die am Freitag im Grand-Hotel auf einer Veranstaltung des Wirtschafts- und Kulturvereins anstanden, um einen Brief an Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU) gegen das Dong-Projekt und eine Petition zur Wiederaufnahme des Themas Steinkohlekraftwerk Lubmin im Schweriner Landtag zu unterschreiben. „Hier stehen heute Abend Vertreter von rund 2500 Arbeitsplätzen“ rechnet Organisator Ulf Dohrmann vom Wirtschafts- und Kulturverein Binz zusammen.
Vorangegangen war vor 47 Gästen ein brillanter Vortrag des Selliner Hoteliers Wolfgang Kannengießer. Er trug auf Wunsch Dohrmanns nicht die üblichen, häufig genannten Kritiken vor, sondern ging auf die Konzepte der vorigen rot-roten Landesregierung, ebenfalls unter Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) ein. „Deren Masterplan befasst sich seit 2005 mit der Studie Gesundheitsland MV“, so Kannengießer, der wie viele weiß, dass sich an den Starnberger See in Bayern niemand ein solches Kraftwerk bauen ließe. „Binz, Sellin und Göhren beispielsweise nehmen bei 143 deutschlandweit untersuchten Tourismusorten Spitzenplätze ein. Nicht wegen ihrer Infrastruktur oder Belustigung, sondern in den Kategorien Klima und Kultur. Alle im Segment Gesundheitstourismus vorgesehenen Möglichkeiten und die bisherigen Investitionen könnten dann in den Schornstein geschrieben werden“, zählte Kannengießer auf, der zudem eine Zurückhaltung der Banken für die zweite Finanzierungsphase ausgemacht haben will. „Bis der Konflikt um die reine Luft und das Steinkohlekraftwerk ausgestanden ist, geht da nur noch sehr vorsichtig etwas. Wenn überhaupt.“ Der dänische Energieversorger DONG-Energy plant ab 2009 den Bau eines Steinkohlekraftwerks in Lubmin mit Auswirkungen für Usedom und Rügen. Dessen Kapazitäten lassen nicht nur erhebliche Befürchtungen um Schmutzemissionen entstehen, sondern auch um den Bodden, der durch Kühlwasser erwärmt würde. Namhafte Touristiker fürchte eine vermehrte Gefahr an Blaualgen zur Folge. Deren Meldung und darauffolgende Sperrung von Stränden hätte katastrophale Folgen für den Badetourismus. KÜMA